Hilfe das Wasser kommt!

Was tun bei Hochwasser und Starkregen?

Die letztjährigen Starkregenereignisse haben gezeigt, dass Hochwasser fast jeden, auch in Ammerbuch, aus „heiterem“ Himmel treffen kann, auch wenn man nicht unmittelbar an einem Gewässer wohnt.

Der vielbeschworene, vom Mensch verursachte Klimawandel führt nicht nur dazu, dass es auf der Welt durchschnittlich wärmer wird, sondern auch zu kleinen Temperaturänderungen in Europa, die drastische Klimaverschiebungen auslösen!

Temperaturwechsel und damit verbundene Wetterkapriolen wie Gewitter, Stürme, Starkregen können uns überraschen und unsere gewohnten Erfahrungen durcheinanderbringen

Lokale, oft räumlich eng begrenzte Starkregenfälle, sind bis jetzt nicht vorhersehbar. Die Kanalisation ist solchen Wassermassen oft nicht gewachsen. Die gesamte Kanalisation auf solche, bisher seltenen Ereignisse auszulegen ist aus Kostengründen nicht möglich.                                                       

Wir müssen zu anderen Maßnahmen greifen, um größere Schäden zu vermeiden.                                                                        Die Devise sollte sein: Das Wasser dort zurückhalten, wo es keine großen Schäden anrichtet (Retentionsflächen und Versickerungsflächen).                                                            Dort aber, wo es Schaden anrichten kann, für einen möglichst schnellen Abfluss zu sorgen, z. B. Gullis in Straßen offenhalten. Dies ist nicht nur die Aufgabe der Gemeindeverwaltung, bzw. des Bauhofes. Sie erfordert auch die Aufmerksamkeit und tätige Mitarbeit der Bürger! Dass dies in Ammerbuch gut funktioniert hat sich immer wieder gezeigt!

Retentionsflächen sind deshalb wichtig, weil sie plötzlich fallende Wassermassen aufnehmen können und nur langsam, über ein gebremstes Drainagesystem an die Kanalisation abgeben, oder dem Grundwasser über Versickerung zuführen. Diese können regelrechte Rückhaltebecken sein, aber auch Gräben, am Besten parallel zu den Höhenlinien mit gehemmtem Abfluss! Saubere Gräben führen das Wasser u.U. zu schnell ab. Ackerflächen sollten soweit möglich parallel zu den Höhenlinien gepflügt werden um den Wasserablauf zu bremsen und Erosion zu verhindern. Kontur-Pflügen.

Sumpf- und Wiesenflächen, Wald und Buschland haben ein größeres Retentionsvermögen als eine völlig aufgeräumte Landschaft oder gar versiegelte Flächen! Nicht umsonst unterstützt die Gemeinde alle Maßnahmen, die zu einer Verminderung der Abflussmengen führt! Entsiegelung von Hofflächen, Gründächer, Versickerung von Dachabwässern…

Auch zeitweise überflutete Feld-und Wiesenflächen können zur Retention genutzt werden, kommunale Investitionen die solchen Zwecken dienen werden vom Land mit bis zu 70% subventioniert! Außerdem führen Renaturierungen (wie in Pfäffingen), Aufweitungen von Bachläufen, Rückhaltebecken in landwirtschaftl. nicht stark genutzten Talauen nicht nur dem Schutz vor Hochwasser sondern auch zur Revitalisierung unserer Umwelt.(Pflanzen und Tiere)

Welche Massnahmen sollte der Bürger unternehmen? Vor Eintreten eines gefährlichen Starkregens Gefahrenpunkte erkennen! Fangkörbe der Gullis leeren, niedrige Kendelschwellen, tief gelegene Öffnungen im Auge haben und gegebenenfalls durch Maßnahmen absichern bzw. der Gemeinde nennen. Dämmmaterial, Jutesäcke (nicht über 20kg), nicht gefüllt und Sand zur nachbarschaftl. Nutzung bereit halten. Rückstauklappen in die Abwasserrohre einbauen lassen und einmal jährlich warten. Bitte bedenken Sie: Feuerwehr und Bauhof können nicht überall gleichzeitig sein, bitte fordern Sie deren Hilfe nur an, wenn dies unbedingt norwendig ist!

Ammer Renaturierung

Leichter als Starkregenereignisse sind Hochwasser an Bachläufen vorherzusagen. Durch überlegtes Bauen in Hochwassergebieten lassen sich Schäden in Grenzen halten. D.h. Keine Gebäude an Orten errichten, die mit großer Wahrscheinlichkeit überflutet werden oder dem Wasser entgegen stehen könnten. Schäden tragen oftmals Kommunen und Versicherungen, sprich die Allgemeinheit!

Um abzuschätzen wo welche Gefahren drohen gibt es Hochwasser Gefahrenkarten 

www.hochwasser.baden-wuerttemberg.de

Die Hochwassergefahrenkarte am Beispiel Pfäffingen.
Quelle: Landesamt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg.

Es wird angezeigt welche Gebiete im Mittel alle 25, 50 oder 100Jahre überflutet werden könnten.                          Ein 100jähriges Hochwasser kann aber auch dreimal hintereinander auftreten oder 200 Jahre nicht.

Ratschläge, wie man sich im Falle eines Falles am Besten schützt findet man unter 

www.hzv.baden-wuerttemberg.de

Jakob Kiepenheuer