Kinder, Jugend, Familie

Wir treten für die optimale Förderung eines jeden Kindes und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. „Kein Kind darf verloren gehen“ ist für uns mehr als ein wohlklingender Spruch, vielmehr wird damit ein wichtiges Ziel grüner Bildungspolitik umschrieben. Wer allen Kindern gute Entwicklungs- und Bildungschancen bieten möchte, muss passende, qualitativ gute Betreuungs- und Bildungsangebote für alle Altersklassen entwickeln und bedarfsgerecht anbieten.

Wir treten ein für eine hohe pädagogische Qualität in Krippen und Kindergärten sowie in der Kindertagespflege. Und wir machen uns stark für den Ausbau der Ganztagsschulangebote insbesondere an Grundschulen und für die Schulkinderbetreuung an Halbtagesschulen.

Die Qualität in den Kindertageseinrichtungen hängt vor allem von zwei Faktoren ab: Erstens braucht es eine gute Fachkraft-Kind-Relation. Zweitens kommt es an auf gut ausgebildete und motivierte Erzieherinnen und (insbesondere davon wollen wir gerne mehr) Erzieher. Studien zeigen, dass gute Personalschlüssel mehr bildungsanregende Aktivitäten für die Kinder ermöglichen. Und nicht nur bei Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund entwickeln sich sprachliche Fähigkeiten in personell gut ausgestatteten Einrichtungen besser.

Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Zuschüsse des Landes an die Kommunen für den Ausbau der Kleinkindbetreuung mehr als verdoppelt wurden und das Land 68% der Betriebskosten übernimmt. Diese Unterstützung ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass vor Ort der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für die Kinder ab einem Jahr umgesetzt werden kann.

Dabei geht es uns nicht darum, politisch festgelegte Betreuungsquoten zu erreichen. Vielmehr wollen wir den tatsächlichen Bedarf an Krippen- und Kindergartenplätzen decken – sowohl was die Anzahl der Plätze als auch die Betreuungszeiten angeht. Dabei achten wir darauf, dass der Ausbau nicht über Notmaßnahmen wie größerer Gruppenstärken oder weniger gut ausgebildetes Personal erfolgt. Interdisziplinäre Teams aus elementarpädagogisch hinreichend qualifizierten Fachkräften hingegen sehen wir als Chance für eine fachlich gute Arbeit am Kind und für die Inklusion von Kindern mit Behinderung in Regeleinrichtungen.

Gut qualifizierte Fachkräfte und pädagogisch sinnvolle Betreuungsschlüssel müssen ergänzt werden durch weitere Bausteine: ein verlässliches Vertretungssystem bei Urlaub und Krankheit; gut ausgestattete Räume mit Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder und für die Umsetzung des Orientierungsplans; Räume für Elterngespräche sowie Spiel- und Aufenthaltsangebote im Freien.

Wichtig ist uns auch eine gesunde, kindgerechte Ernährung mit einem möglichst hohen Anteil an regionalen und biologisch erzeugten Lebensmitteln.

Unter diesen Rahmenbedingungen erhalten alle Kinder weitgehend unabhängig von den Fördermöglichkeiten ihrer Elternhäuser gute Startchancen in die gesellschaftliche und später auch berufliche Teilhabe. Das sind uns unsere Kinder wert!

Ammerbuch kann einen Beitrag dazu leisten, dass alle jungen Menschen eine Chance zum Einstieg in die Berufswelt bekommen. Schulsozialarbeit und Streetwork/mobile Jugendsozialarbeit können Türen öffnen, Einstiegswege aufzeigen und Unterstützung leisten. Insbesondere benachteiligte Jugendliche benötigen diese Unterstützung, damit kein Jugendlicher verloren geht. Auch bürgerschaftliches Engagement in Lernpatenschaften und als Job-Coaches sind eine Bereicherung und können Brücken bauen. Wir unterstützen auch Bildungspatenschaften, die lokale Betriebe und Schulen zusammen bringen.

Inklusion, das gemeinsame Lernen und Leben von Kindern mit und ohne Behinderung, muss selbstverständlich werden. Es darf sich nicht auf das Vorschulalter beschränken. Gemeinsames Lernen auch in der Schule ist bei entsprechender Ausstattung der Schule und entsprechender personeller Unterstützung für alle Schülerinnen und Schüler eine wertvolle Bereicherung. Land und Kommunen müssen sich über die Aufteilung der Kosten für die pädagogische Unterstützung und für die persönliche Assistenz einigen. Dieser Streit darf nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden.

Durch das neu geschaffene Wahlrecht ab 16 Jahren erhalten Jugendliche mehr Mitwirkungsrechte. Die Kommune beteiligt sich deshalb aktiv an inhaltlichen politischen Angeboten für Jugendliche. Jugendinitiativen und  der Jugendgemeinderat sind wichtige Gremien und Gruppen, in denen Jugendliche sich am kommunalen Leben beteiligen und ihre Sichtweise in die Politik erbringen. Wir wollen, dass ihre Anliegen ernst genommen werden. Jugendgemeinderäte brauchen deshalb Rede- und Antragsrecht für den Gemeinderat. Denn sie dürfen nicht nur Feigenblatt sein, sondern müssen Möglichkeiten bieten, Politik konkret zu beeinflussen.

Jugend braucht Treffpunkte jenseits von Schule, Arbeitswelt und organisierter Jugendarbeit. Durch weitgehende Selbstverwaltung und Selbstorganisation regeln Jugendliche ihre Aktivitäten auf eigene Faust und auf ihre Weise. Dort, wo Jugendliche im öffentlichen Raum störend auffallen, kann eine Kombination aus Ordnungsrecht und Sozialarbeit gleichzeitig Grenzen zeigen, Türen öffnen und zusammen mit den Jugendlichen nach anderen Wegen für gemeinsame Aktivitäten suchen.

(Modifizierter Auszug aus dem Kommunalpolitischen Programm der Grünen Baden-Württemberg)

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