Radfahren in Ammerbuch

“Rad fahren macht Spaß, Rad fahren ist gesund. Immer mehr Menschen fahren Rad und sie fahren immer längere Strecken. Sicher sind auch Sie öfters mal mit dem Rad unterwegs.
Für Ihren Landkreis ist die Zunahme des Radverkehrs eine Chance: Je mehr Strecken mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden, umso weniger Abgase und Lärm gibt es, umso sicherer ist Ihr Landkreis. Wer Radfahren fördert senkt die Kosten für Infrastruktur, medizinische Behandlungen, Klimaschutz.
Mehr Radverkehr nutzt allen – sowohl den Radfahrern selbst, als auch den anderen Menschen in unseren Städten und Gemeinden” schreibt Gudrun Zühlke, Landesvorsitzende des adfc, in der Broschüre “Radverkehr vor Ort, Landkreis Tübingen”

Radfahren wurde in Ammerbuch von der Verwaltung bisher aber vor allem als sportliche Freizeitbeschäftigung betrachtet. Immer mehr wird das Rad aber auch als Verkehrsmittel eingesetzt, sei es für Einkäufe, Wege zu Kindergarten, Schule oder zur Arbeit oder sonstige Kurzstrecken.
Im Vergleich zum öffentlichen Nahverkehr ist das Rad bei Strecken bis 5 km zumeist schneller – zu Berufsverkehrszeiten ist das Fahrrad zum Teil das schnellste Verkehrsmittel von Entringen Richtung Tübingen.
Innerorts ist es kaum langsamer als ein Auto, ohne dass die Umwelt durch Abgase und Staub belästigt wird. Durch eine Verlagerung eines Teils der Autofahrten auf Radfahrten ließe sich dadurch auch mehr Lebensqualität erzielen – wegen der Verringerung des Autoverkehrs auch für die verbleibenden Autofahrer. Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, auch in unserer ländlichen Gegend die Benutzung des Fahrrads als Verkehrsmittel attraktiv zu machen.

Die Realität sah bisher in Ammerbuch anders aus: “Der Radverkehr hat in Ammerbuch keine Priorität”, so die Aussage des zuständigen Sachbearbeiters für Sicherheit und Ordnung im Entringer Rathaus Anfang April zu folgendem Problem: Anfang des Jahres war es selbstverständlich, die “störenden” Radfahrer vom Baustellenbetrieb der neuen Schule in Entringen auszusperren, ohne sich über Alternativen Gedanken zu machen. Auf wiederholtes Nachfragen entsteht hier langsam ein Bewusstsein seitens der Gemeindeverwaltung.

Zu einer radfreundlichen Gemeinde ist es aber noch ein weiter Weg. Innerorts fehlen Radwege, wie zum Beispiel an der Bundesstraße in Entringen, auch das Kurzparken von Autos ist hier nicht geregelt, so dass die Fußwege vor den Läden häufig in fast voller Breite zugeparkt werden. Einkaufen wird unmöglich für Personen mit Kinderwagen, Rollator oder gar Rollstuhl. Unsichere Radfahrer, welche hier in der Regel auf den Fußweg ausweichen, finden ebenfalls kein Durchkommen.
Radverbindungen zwischen den Ortschaften, z.B. zwischen Entringen und Herrenberg, müssen geschaffen bzw. sinnvoller beschildert werden. Nur sporlich ambitionierte Radfahrer werden den befestigten Weg über Reusten bzw. den neuen aufwändgen Radweg über Breitenholz wählen, der Weg über Altingen durch den Hardtwald ist bei feuchtem Wetter und Dunkelheit problematisch und nach Forstarbeiten manchmal überhaupt nicht befahrbar. Auf der Bundesstraße zwischen Entringen und Kayh gilt an den Stellen, an denen kein Radweg vorhanden ist, immerhin Tempo 70. Es sollte jedoch hier eine Verbindung geschaffen werden, über die man schnell und sicher nach Altingen bzw. Richtung Herrenberg  kommt. Auch in Altingen entlang der Ammertalbahn Richtung Gültstein fehlt eine Verbindung. Der Weg entlang der Ammer in Poltringen ist für beide Fahrtrichtungen viel zu schmal. Im Schönbuch einen korrekten Wegweiser Richtung Entringen zu finden gelingt nur schwerlich. Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Trotz aller Beschwerlichkeiten möchte ich dafür werben, aus den anfangs genannten Gründen das Rad auch für kürzere bis mittlere Alltagsstrecken zu nutzen. Vorhandene Problemstellen solten der Gemeinde gemeldet werden, nur so können diese erkannt und behoben werden. So wurden im Bereich der Baustellenausschilderung der neuen Schule schon Verbesserungen durchgeführt.

Nehmen Sie als Autofahrer Rücksicht auf Radfahrer im Straßenverkehr, leider lassen sich Fahrten auch auf stärker befahrenen Straßen noch nicht immer vermeiden. Fahren Sie sich und der Umwelt zuliebe mit dem Rad und helfen Sie mit, die Infrastruktur dafür zu verbessern.

Ulla Malang

Mehr Infos zu uns gibt es auf: www.gal-ammerbuch.de.