Die Ammertalbahn wurde 1999 reaktiviert, nachdem sie vom Zweckverband ÖPNV im Ammertal von der DB übernommen wurde. Der Zweckverband ÖPNV ist im Besitz des Kreis Tübingen (80%) und Böblingen (20%).
Betrieben wird die Ammertalbahn von der DB Regio AG. Die Ammertalbahn fährt im Verkehrsverbund NALDO, ist in Herrenberg mit Verkehrsverbund VVS verknüpft, in Tübingen mit dem RAB Netz.
Die Ammertalbahn wird gerade im Rahmen der Reginalstadtbahn teilweise zweigleisig ausgebaut und im elektrifiziert.
Nach in Betriebnahme der Ammertalbahn 1999 funktionierte der Betrieb lange Zeit deutlich störungsfreier mit neuen Zügen und ausreichend Personal. Die Auslastung stieg, weit über die
geplante Auslastung.
In den letzten Jahren wuchsen die Betriebsstörungen der Ammertalbahn ständig. Die RAB-Regio hat die Ammertalbahn auf Verschleiß betrieben, kaum investierte sie in Züge, Service und Personal. Jetzt läuft die Ammertalbahn auf dem Zahnfleisch.
Seit längerem hat die Ammertalbahn mit Problemen zu kämpfen. Ende November/Anfang Dezember 2019 wurde ein Höhepunkt des schlechten Service für die Nutzer erreicht. Dies zeigte sich in:
- massiven Zugausfällen, z.B. am 3.12.2019 Mittags 3 Züge in Folge, nachmittags und abends
- erneut mehrfachen Zugausfällen
- Verspätungen
- Überfüllung
- schlechte Information der Fahrgäste am Bahnsteig (Anzeigen nicht korrekt, Durchsagen zu selten)
Dahinter stehen:
• schlechter Zustand der Fahrzeuge
• fehlendes Personal (siehe SWP 6.12.2019)
• keine Echtzeitanzeige am Bahnsteig, sondern nur Fahrplanlagen
Der marode Zustand der Ammertalbahn ist in Zeiten von Klimaschutz und Ausbau des ÖPNV völlig kontraproduktiv. ÖPNV im Ammertal ist nervig, unzuverlässig, stressig und unzeitgemäß.
Einige steigen wieder aufs Auto um und kämpfen sich durch die Verkehrsstaus. Das ist oft immer noch zuverlässiger und schneller wegen verpasster Anschlüsse. Das notwendige Ziel, den
Individualverkehr zu reduzieren und den ÖPNV auszubauen, wird so nicht erreicht.
Die Maßnahme zur Erhöhung der Zuverlässigkeit ist aus Betreibersicht ausdünnen des Fahrplanes auf Stundentakt um Personalmangel anzupassen und unzuverlässiges Zugmaterial zu
berücksichtigen, siehe Tagblatt vom 6.12.2019.
Gleichzeitig ist eine kesse Erhöhung der Fahrpreise um 3,3% angekündigt.
Die GAL Ammerbuch fordert daher:
- Investitionen des Kreises in Mobilitätsangebote um Klimaziele zu erreichen
- eine Preisreduktion für Schülerkarten
- Entschädigung für die Inhaber von Monats- und Jahreskarten, wird bereits mehrfach gefordert. Siehe Tagblatt vom 10.12.2019 Südwestrundschau.
- Eine Preiserhöhung bei gleichzeitiger Verschlechterung des Angebots geht gar nicht.
- Ausweitung des bereits angestoßenen ergänzenden SEV für Anschlusspunkte Herrenbergund Tübingen, siehe Webseite NALDO.
- Verbesserte Informationen am Bahnsteig mit Realzeitanzeige (wie in Bahn-Navigator) und nicht nur Fahrplanzeiten
- Häufigere Ansagen über Lautsprecher in Störungsfällen
- Ausstattung mit ausreichendem Fahrzeugmaterial
- nachvollziehbares Wartungskonzept und ausreichend Personal
- Aktivierung aller politischen Kräfte im Kreistag für zuverlässigen Betrieb
- Einrichtung eines Fahrgast-Beirates
Langfristig sollte ein Mobilitätsanbieter entstehen, der die unterschiedlichen Verkehre Auto, Bus, Zweirad optimal vernetzt und flexibel die aktuell passende Transportoption anbietet, auch Taxi und Bus on demand.
Naldo sollte seine eigene App dahingehen erweitern, dass auch neue Mobilitätsformen wie eRoller, Bike-Sharing, u.ä. integriert werden. In Tübingen gibt es dazu genübend Kompetenzen, z.B. Projekt
Cyber Valley
Man muss nicht alles neu erfinden. Es gibt schon ähnliches in Hamburg oder Vilnius